Stand 07.06.2025
Derzeit ist die Gelbfieberimpfung für die Einreise nach Kolumbien nicht vorgeschrieben. Seit Mitte April 2025 befindet sich das Land jedoch aufgrund einer Zunahme der Gelbfieberfälle in Alarmbereitschaft, was die Regierung dazu veranlasste, einen landesweiten Impfplan zu starten. Dieser Gesundheitsnotstand hat zu einer Reihe von Maßnahmen geführt, die alle Reisende kennen sollten, bevor sie durch Kolumbien reisen.
Dieser Artikel soll einen Überblick über die aktuelle Gelbfiebersituation im Land, die bestehenden Gesundheitsmaßnahmen und die Impfvorschriften geben, welche so lange in Kraft bleiben sollen, bis an 8 aufeinanderfolgenden Wochen keine neuen Gelbfieberfälle gemeldet wurden. Wir werden diese Informationen regelmäßig aktualisieren, um über die Entwicklung der Situation auf dem Laufenden zu halten.
Während es zwischen 2013 und 2023 lediglich 11 Gelbfieberfälle in Kolumbien gab, wurden zwischen Januar 2024 und 23. Juni 2025 insgesamt 114 Gelbfieberfälle gemeldet, von denen 49 gestorben sind. Fast alle Fälle betreffen das Departamento Tolima (95/35) im zentralen Inland, weitere Fälle wurden in den Departamentos Putumayo (8/6), Caquetá (2/1), Nariño (2/1), Meta (2/2), Vaupés (1/0), Huila (1/1), Caldas (1/1), Cauca (1/1) und Guaviare (1/1) gemeldet. Touristisch relevante Orte sind bis dato somit kaum bis gar nicht betroffen.
Kolumbien verlangt derzeit bei Einreise keine Gelbfieberimpfung (mit Ausnahme von Reisenden aus Brasilien, Angola, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo), empfiehlt aber dringend eine Impfung mindestens 10, besser 15 Tage vor der Ankunft in Risikogebieten.
Mit Wirkung vom 21. April 2025 hat das Verkehrsministerium eine neue verpflichtende Maßnahme für Reisende auf dem Land- oder Binnenschiffsweg erlassen: Jeder, der auf dem Land- oder Binnenschiffsweg innerhalb des kolumbianischen Staatsgebiets reisen möchte, muss im Besitz eines Gelbfieber-Impfausweises oder -Zertifikats sein. Diese Vorschrift gilt für alle Personen und für alle Arten von Reisen, sei es mit dem Pkw, dem Bus oder dem Schiff.
WICHTIG: Personen, die keinen Impfnachweis bei sich haben, müssen vor Fahrtantritt eine eidesstattliche Erklärung unterschreiben, in der sie bestätigen, dass sie die Verantwortung im Falle einer Infektion übernehmen (siehe PDF unten).
Mit Wirkung vom 28. April 2025 verlangt ein offizielles Rundschreiben der kolumbianischen Nationalparks von Besuchern, dass sie beim Betreten der Nationalparks des Landes ihren Impfausweis vorlegen.
WICHTIG: Personen, die keinen Impfnachweis bei sich haben, müssen für den Zugang eine eidesstattliche Erklärung unterschreiben, in der sie bestätigen, dass sie die Verantwortung im Falle einer Infektion übernehmen und "Parques Nacionales de Colombia" im Falle einer Erkrankung nicht dafür haftbar gemacht werden kann (siehe PDF unten).
Diese Regelung betrifft praktisch alle Nationalparks Kolumbiens. Insbesondere Parks in Risikogebieten (Tayrona, Los Flamencos, Ciudad Perdida, La Macuira, La Macarena, Amacayacu, Utría, Bahía Málaga usw.), aber auch solche in Gebieten mit geringem Risiko, wie unter anderem Los Nevados, Iguaque, Chingaza, El Cocuy. Einige Parks in Gebieten mit geringem Risiko entscheiden sich jedoch möglicherweise dafür, keine Maßnahmen umzusetzen.
Angesichts der Zunahme der Fälle und der nationalen Impfkampagne zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus in Kolumbien wird Reisenden dringend empfohlen, sich impfen zu lassen. Die Gelbfieberimpfung ist eine einmalige Dosis, ist sicher und bietet lebenslangen Schutz.
Wer seinen Impfausweis nicht dabei hat, kann in den Nationalparks sowie bei Transportunternehmen eine eidesstattliche Erklärung unterschreiben. Selbiges gilt auch für Personen über 60 Jahre, für
die die Gelbfieberimpfung nicht mehr empfohlen wird (neben einem ärztlichen Attest, siehe weiter unten). Bei Überland-Reisen mit Bus, Pkw oder Boot empfehlen wir, eine Erklärung für den Fall
der Fälle mitzuführen. Die Mitnahme dieser Erklärung kostet nichts und im Falle einer Kontrolle ist man damit auf der sicheren Seite. Unten stehen sie zum Download bereit:
Gelbfieber ist eine akute, hämorrhagische Viruserkrankung mit einer Sterblichkeitsrate von fast 50 % bei nicht geimpften Menschen. Der Begriff „Gelb“ bezieht sich auf die Gelbsucht, unter der manche Patienten leiden. Gelbsucht, allgemein als „Gelbfärbung“ der Haut und des Weißen im Auge bezeichnet, wird durch eine erhöhte Bilirubinkonzentration im Blut verursacht.
Gelbfieber wird nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen; Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch Mückenstiche.
Es gibt keine spezifische Behandlung für Gelbfieber. Die medizinische Notfallversorgung sollte in einer Einrichtung erfolgen, die für die Aufnahme von Gelbfieberpatienten qualifiziert ist. In Kolumbien sind alle Krankenhäuser darauf vorbereitet, Patienten mit Gelbfieber zu versorgen und zu behandeln. Die Behandlung umfasst die Fieber- und Dehydratation-Kontrolle sowie Antibiotika zur Vorbeugung oder Behandlung bakterieller Sekundärinfektionen. Dabei ist zu beachten, dass die Sterblichkeitsrate dennoch hoch ist.
Etwa 3-6 Tage nach dem Mückenstich bekommen Infizierte meist abrupt:
Die beste Prävention gegen Gelbfieber ist die Impfung. Der Impfstoff ist sicher und verleiht eine lebenslange Immunität.
Innerhalb von 10 Tagen nach der Verabreichung schützt er 95 % der Geimpften und erreicht innerhalb von 30 Tagen eine Immunität von 99 %.
Außerdem ist es wichtig, Mückenstiche in gefährdeten Gebieten zu vermeiden. Das Tragen heller, langärmeliger Kleidung, das Auftragen von Insektenschutzmitteln (z.B AntiBrumm Ultra Tropical) und die Verwendung von Moskitonetzen tragen ebenfalls dazu bei, Mückenstiche und das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren.
In Kolumbien ist die Gelbfieberimpfung kostenlos und für alle verfügbar, auch für ausländische Reisende. Im ganzen Land gibt es Impfstellen, beispielsweise am Flughafen El Dorado in Bogotá. Eine Liste aller kostenlosen Impfzentren in Kolumbien findet Ihr hier.
Zu beachten ist dabei, dass der durch den Impfstoff verliehene Schutz bei 95 % der geimpften Personen erst 10 Tage nach der Verabreichung wirksam ist (bei den restlichen 5 % kann es bis zu 30 Tage dauern).
Nachfolgend eine Übersicht zu den Gelbfieber-Impfzentren in
Typischerweise sind die Gelbfieber-Risikogebiete durch Regionen mit heißem Klima (26-33 °C) und hoher Luftfeuchtigkeit (70-90 %) gekennzeichnet, in denen die Tropenwälder durch Abholzung infolge von Landwirtschaft und Viehzucht zersplittert sind. Aufgrund des Klimawandels breitet sich das Gelbfieber mittlerweile in Regionen aus, die zuvor nicht betroffen waren. Es wurden Fälle in Gebieten registriert, in denen sie zuvor noch nie gemeldet wurden, wie beispielsweise aktuell im Departamento Tolima. Das kolumbianische Gesundheitsministerium hat diese Risikogebiete entsprechend o.g. Parameter eingestuft (siehe Karte).
Alle Personen, die in Gebiete mit sehr hohem Gelbfieber-Risiko reisen, müssen lt. Aussage des Gesundheitsministeriums zwingend im Besitz eines Gelbfieber-Impfausweises oder -Zertifikats sein. Die offizielle Karte der Gelbfieber-Risikogebiete kann auf der Website des Gesundheitsministeriums eingesehen werden (Klick auf Karte).
Die Gelbfieber-Impfung wird unter normalen Umständen nur bis zu einem Alter von 60 Jahren empfohlen. Personen über 60 Jahre, welche in ihrem Leben keine Gelbfieber-Impfung erhalten haben und in ein Risikogebiet reisen möchten, sollten sich lt. Aussagen von qualifiziertem medizinischen Personal hier vor Ort und des Gesundheitsministeriums von Ihrem Arzt eine Bescheinigung ausstellen lassen, dass sie aufgrund ihres Alters nicht mehr geimpft werden können und diese Bescheinigung in physischer und digitaler Form auf ihrer Reise neben der weiter o.g. Erklärung mit sich führen. Das gilt insbesondere, wenn man in Gebiete mit sehr hohem Gelbfieber-Risiko reisen möchte (rote Gebiete auf der obige Karte).
An klassischen Reisezielen liegen Stand aktuell der Nationalpark La Macarena (Caño Cristales), Manizales und Teile des Departamentos Huila (Neiva, Tatacoa-Wüste und Teile der Strecke nach San Agustin) in solch einem Gebiet.
Kann die Impfung aus medizinischen Gründen nicht durchgeführt werden, muss dies durch die zuständige Behörde oder den behandelnden Arzt bescheinigt werden.
Wenn eine Impfung kontraindiziert ist und eine Reise in ein endemisches Gebiet geplant ist, sollte man sich über andere Maßnahmen zur Vermeidung von Mückenstichen informieren, z. B. mit Permethrin behandelte Kleidung, Cremes, Sprays, abweisende Seifen oder behandelte Moskitonetze, und sich eine ärztliche Bescheinigung ausstellen lassen, die bestätigt, dass eine Impfung gemäß den geltenden Richtlinien nicht möglich ist.
Oben aufgeführte offizielle Informationen diverser staatlicher Institutionen und Gesundheitseinrichtungen wurden in mehrtägiger Recherche nach besten Wissen und Gewissen zum aktuellen Stand zur Orientierung insbesondere für all diejenige zusammengestellt, die noch nicht über eine Gelbfieber-Impfung verfügen.
Alle anderen Reisenden müssen sich über das Thema Gelbfieber keine Gedanken machen, sofern sie ihren Impfpass dabei haben.
Diese Informationen dienen ausschließlich zur Orientierung und können keine medizinische Beratung ersetzen. Wir sind weder in der Lage noch dazu befugt, eine solche zu leisten und übernehmen daher auch keinerlei Verantwortung für eventuelle Fehler in den gemachten Angaben. Wir empfehlen, Euch vor Eurer Reise nach Kolumbien durch eine tropen-medizinische Beratungsstelle bzw. einen Reise-Mediziner beraten zu lassen und ggf. das Auswärtige Amt zu konsultieren. Für die eigene Gesundheit bleibt jeder selbst verantwortlich.
Auch wenn die Gelbfieber-Fälle in Kolumbien im Vergleich zu den Vorjahren in den vergangenen Monaten einen deutlichen Anstieg verzeichneten, sind die reinen Infektionszahlen immer noch vergleichsweise gering und betreffen zum allergrößten Teil auch nur ein relativ kleines Gebiet in einer vom Tourismus kaum bis gar nicht tangierten Region im zentral-andinen Inland. Aktuell werden dort u.a. Massenimpfungen durchgeführt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Am Ende werden es die nächsten Wochen zeigen, was von den o.g. Kontroll-Maßnahmen und Regelungen in der realen Praxis tatsächlich umgesetzt wird. Es wäre nicht das erste mal, dass all die staatlichen Vorgaben letztlich „im Sande verlaufen“, insbesondere, sobald die Maßnahmen der Regierung erste Wirkung zeigen. Wir versuchen unsere Gäste hier auf dem Laufenden zu halten.